BRANDENBURG - T A G E S S P I E G EL
berichtet über mein Yogaretreat
Es freut mich sehr, dass mein Yogatretreat einen großen Artikel in der Sonderausgabe Brandenburg, des Tagesspiegel, bekommen hat.
Die heilige Zahl 108 im Yoga – 108 Bedeutungen – 108 Gründe
In allen spirituellen Traditionen und Lehren gilt seit Tausenden von Jahren die Zahl 108 als heilig.
Auch im Yoga spielt diese magische Zahl eine wichtige Rolle und findet sich in verschiedenen yogischen Praktiken wieder, wie zum Beispiel in der Meditation, dem Ritual, dem kontinuierlichen Wiederholen von Asanaabfolgen. Yoga ist das Zusammenwirken aller kosmischen Energie, im Mikrokosmos genauso wie im Makrokosmos. In der vedischen Kultur betrachtete man die 108 als Zahl der Ganzheit der Existenz. Die alte Gelehrten Sprache Sanskrit besteht in seinem Alphabet aus 54 Silben. Jede Silbe hat eine weibliche, oder Shakti-, und eine männliche, oder Shiva-Qualität. 54 multipliziert mal 2 ergibt 108. Es gibt 108 Upanishaden, eine Zusammenstellung von Texten, die die vedischen Lehren verdeutlichen und erläutern. Man sagt, dass 108 die Distanz zwischen unserem Körper und unserem inneren Bewusstsein, repräsentiert. Shiva, als Weltenerneuerer und Zerstörer, tanzt als Nataraja, der Tänzer,seinen kosmischen Tanz mit 108 verschiedenen Tanzschritten. Eine Mala, eine Gebetskette, besteht aus 108 Perlen - mit einer zusätzlichen "Meru"-Perle. Dort dreht man um und rezitiert sein Mantra weiter. Das Wiederholen eines Mantras, wobei man von Perle zu Perle wandert, soll die Energie aufbauen und verdichten, überdies wird die*der Übende in einen Zustand tiefer Meditation versetzt. Auch aus diesem Grund werden Mantras oft 108 Mal gesungen, weil jeder Gesang eine Reise von unserem materiellen Seite zu unserem spirituellen Selbst darstellt. Jedes Mantra und jedes Pranayama wirkt besonders stark, wenn es 108 mal wiederholt wird. Unsere Sonne hat einen Durchmesser von 1.392.700 Kilometern und würde damit 107,417 mal zwischen Sonne und Erde passen. Der Abstand zwischen Erde und Sonne beträgt das 108-fache des Sonnendurchmessers. Auch für das Sonnensystem hat die 108 eine besondere Bedeutung: Sie repräsentiert die Einheit und Gesamtheit der Existenz. Einmal im Monat, wenn die Umlaufbahn des Mondes ein perfekter Kreis ist, ist der Abstand zwischen Mond und Erde 108 mal der Durchmesser des Mondes. Schon die alten Yogis waren der Auffassung, dass wir uns auf die Zyklen der Schöpfung einstimmen können, wenn wir die yogischen Übungen in Runden dieser heiligen Zahl absolvieren. Den Sonnengruß, Surya Namaskar, besteht aus 9 verschiedenen Asanas und wird gerne 12 mal wiederholt. Das ergibt 108 Runden. Alte Yogis glaubten, dass wir damit unsere Praxis auf ein neues Level heben und vertiefen, und uns auf die Rhythmen der Schöpfung einstimmen können. 108 ist die Zahl der Erleuchtung. Die alten Yogis glaubten, dass wir uns durch das 108 malige Praktizieren von Gesang, Atemübungen oder Asanas den Rhythmus der Schöpfung anpassen, und unseren eigenen Zyklus angleichen. Das wiederum ermöglicht uns Menschen den Ausstieg aus dem Kreislauf der Reinkarnation. In der indischen Astrologie gibt es 12 Tierkreiszeichen, Rashis, genannt, und 9 Planeten, Navagraha, also 12 x 9 = 108. In der Astrologie – unsere Verbindung zum Schicksal – finden wir die Zahl 108 ebenfalls. So soll die Erde einen astrologischen Zyklus von 2.160 Jahren (20 x 108) haben. In der vedischen Astrologie gibt es 27 Mondvillen, die sich über die vier Elemente oder die vier Richtungen erstrecken (27 x 4 = 108). Jede hinduistische Gottheit hat 108 unterschiedliche Namen. Diese Namen werden in Ritualhandlungen 108 mal besungen. Die Wiederholung der Zahl 108 ist auch im menschlichen Körper zu finden. Im Ayurveda finden sich 108 Druckpunkte im Körper, die Marmapunkte genannt werden. Dort laufen verschiedene Gewebe wie Muskeln, Venen und Bänder zusammen. Sie stellen lebenswichtige Punkte der Lebenskraft dar. Gibt es Ausgeglichenheit der Energie, in diesen wichtigen Kreuzungsstellen, dann kann die Energie richtig durch den Körper fließen. Als Chakren oder Chakras bezeichnet man Energiewirbel. Sie befinden sich an Kreuzungspunkten der subtilen Energielinien, oder Nadis genannt. Es soll 72000 Nadis geben, die zum menschlichen Körper gehören. Davon sind insgesamt 108 Nadis sehr bedeutungsvoll. Der Ursprung der Nadis soll im Nabel liegen, die Stelle wo sie zusammenfinden soll das Herzchakra sein. Wenn wir uns näher mit unserer menschliche Form beschäftigen, finden wir die Zahl 108 immer und immer wieder. Würden wir einen fünfzackigen Stern (einen Menschen darstellend) in einen Kreis (einen Planeten) zeichnen, würden wir 108 Grad in jedem Winkel finden. 108 Grad Fahrenheit ist die Innentemperatur, bei der die lebenswichtigen Organe des menschlichen Körpers durch Überhitzung versagen. Die Zahl 108 besteht aus den einzelnen Zahlen 1, 0 und 8. Dabei steht die Zahl 1 für Autorität und Führung, aber auch für Neuanfänge, Initiative und das Beschreiten eines neuen Weges. Die Zahl 0 ist mysteriös, da sie sowohl das Nichts als auch die Ewigkeit repräsentiert. Wenn sie mit anderen Zahlen kombiniert wird, verstärkt sie jedoch den Einfluss der anderen Zahlen. Die Zahl 8 bedeutet Energie, Macht, Fülle und Leistung. Wenn wir diese Schwingungen manifestieren, können wir große Einflüsse auf viele Lebensbereiche erwarten. Es wird angenommen, dass es im Jainismus 108 Tugenden gibt. In China haben einige Formen des Tai Chi 108 Züge. Im tibetischen Buddhismus gibt es 108 Sehnsüchte. Viele buddhistische Tempel haben 108 Stufen, die die 108 Schritte zur Erleuchtung darstellen. In Japan wird in Zen-buddhistischen Tempeln am Ende des Jahres eine Glocke 108 Mal geläutet, um einen Zyklus zu beenden, der als Erinnerung an die 108 irdischen Versuchungen dient, die eine Person überwinden muss, um das Nirvana, die ultimative Freiheit, zu erreichen. Ob wir die Verbindung zum Himmel messen oder stetig Abfolgen von Asanas üben, ob wir in Verehrung des Kosmos jeden Schritt weise wählen , die Zahl 108 dient als Richtschnur und Erinnerung an das Wunder und die Verbindung innerhalb des Universums. Und vieles mehr... Brigitte Zehethofer, 2023 |
T A G E S S P I E G E L berichtet
über mein Yogaretreat, 06.03.2023
von Bettina Hohmann
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Stilles Land
Atmen im Wald, Dehnen im Biosphärenreservat, Schweigen im Kloster: Drei Tipps, wo sich in Brandenburg ohne viel Aufwand dem Stress des Alltags entfliehen lässt
Von Bettina Homann
YOGA IN DER MÜHLE
Kaum geöffnet, werden die Augen schon wieder geschlossen.
Zwischen Bett und Yogaraum liegen nur ein paar Schritte über den Hof.
Der Tag in der Breitenteicher Mühle, etwa fünf Kilometer nördlich von Angermünde, beginnt mit Meditation. Einatmen, ausatmen, wieder einatmen. Draußen bellen die Hunde, sonst ist es ruhig. Nur Aufmerksame hören das leise Grollen des Mühlrads im Erdgeschoss. Am Ende der Meditation ist es hell geworden, durch die bodentiefen Fenster sieht man die sanften Hügel des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Es folgt der aktive Teilder Morgenpraxis: Dehnen, Strecken und Ausklopfen der Glieder. Sonnengrüße, Drehungen und Vorbeugen.
Die Yoga-Übungen, die Brigitte Zehethofer im viertägigen„Yoga & Atem“-Retreat in der Breitenteicher Mühleunterrichtet, sind keine schweißtreibenden Akrobatikkunststücke.
Vielmehr geht es um Haltungen und Abläufe, die einfach genug sind, sodass die Aufmerksamkeit reicht, um eigene Bewegungsabläufe zu beobachten – und den Atem zu kontrollieren. Dieser ist für die erfahrene Yogalehrerin und Yogatherapeutin das Wichtigste.
„Über den Atem können wir lernen, unser Nervensystem zu steuern“, sagt Zehethofer, der man ihre österreichische Herkunft deutlich anhört.
Daher wird dem Pranayama, wie die Atemübungen im Yoga heißen, viel Zeit gewidmet. Unter anderem wird Wechselatmung geübt, bei der abwechselnd ein Nasenloch zugehalten wird, oder Feueratmung, bei der stoßweise ausgeatmet wird, und die wegen ihrer energetischen Wirkung auch „Espresso der Yogis“ genannt wird.
Nach der Morgenpraxis gibt es Frühstück. Das Buffet mit Hirseporridge, frischem Birchermüsli, Salaten, Gemüse, Brot und selbst gemachten Aufstrichen schmeckt gut. Auch alle anderen Mahlzeiten gehören eher in die Kategorie vegetarisch-vegane Gourmetküche.
Die denkmalgeschützte Mühle mit zwei Nebengebäuden liegt mitten im Naturschutzgebiet. Speziell gefertigte blaue Fensterrahmen, Fußbodenheizung unter den Holzböden, Natursteinfliesen in den Bädern – mit der hochwertigen Restaurierung hat sich der ehemalige Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Frank Hantzsche einen Traum erfüllt.
„Hohe Qualität und dennoch klösterlich schlicht“, beschreibt er das Konzept. Die Welse, ein Nebenfluss der Oder, treibt das alte Mühlrad an und erzeugt grünen Strom. Es gibt eine eigene Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung.
Hantzsche verliebte sich bereits in den 1990er Jahren in das damals verfallene Gebäude, als Freunde von ihm es kauften, um dort Kunstprojekte zu realisieren. Als das schiefging, übernahm und sanierte er die Mühle und eröffnete 2015 gemeinsam mit seiner Frau das Seminarhaus. Um die besondere Energie des Ortes zu pflegen, finden nur Veranstaltungen statt, bei denen es um „gelebte Spiritualität“ geht.
Nach dem Frühstück ist Zeit zum Spazierengehen. Die meisten Teilnehmerinnen – bis auf einen Mann sind ausschließlich Frauen da – sind zu zweit oder dritt gekommen, viele besuchen auch in Berlin regelmäßig die Klassen von Brigitte Zehethofer.
„Eine Stunde fahren und doch ganz weit weg sein“, sagt eine von ihnen, das sei das Schöne an so einem Retreat.
„Eine kurze Auszeit von Job und Familie ist mein ganz persönlicher Luxus“, sagt eine andere.
In alle Richtungen ist die Mühle von Feldern, Wiesen und kleinen Waldstücken umgeben.
Man kann weit laufen, ohne jemandem zu begegnen. Auf der Hügelkuppe wiegen sich Birken im milden Herbstwind, die Furchen der Äcker sehen aus wie mit dem Kamm gezogen. Findlinge liegen auf den Wiesen und grau verwitterte Baumstämme, die Saurierknochen ähneln. Aus dem Gebüsch flattert aufgeschreckt ein Fasan, eine GruppeSchafe steht reglos da, alle in die gleiche Richtung ausgerichtet, als hätte sie jemand so arrangiert. Durch den weiten Himmel ziehen Formationen von Wildgänsen.
Am Nachmittag folgt die zweite Yogasession des Tages. In solch einem Retreat ist Zeit für Experimente wie die „blinde Stunde“, die alle Teilnehmer komplett mit verbundenen Augen absolvieren.
Zunächst wirkt das verunsichernd, dann klappt es ganz gut. Nur die Balanceübungen fallen deutlich wackeliger aus als gewohnt.
Zehethofer ermutigt alle mit einem kleinen Exkurs zu Upeksha – zu Nachsicht und Fehlerfreundlichkeit. Neben Empathie und Begeisterungsfähigkeit wird diese Nachsicht, auch und gerade den eigenen Unzulänglichkeiten gegenüber, in der Yogalehre als eine der vier Herzensqualitäten gepriesen.
Vor der Abreise am Sonntag gibt es noch einen gemeinsamen schweigenden Gang. Alle stapfen nebeneinander her. In der Gruppe fühlt sich Stille anders an, als wenn man allein ist. Irgendwie dichter, fühlbarer. Auf dem Hügel kommen alle zum Stehen, in der Ferne drehen die Windräder langsam ihre Flügel. Einige Frauen schließen die Augen, wenden die Gesichter der Sonne zu. Zehethofer fordert die Gruppe auf, den Moment wahrzunehmen.
Dankbarkeit zu spüren für das Wunder des Daseins.
Das fällt hier nicht schwer.
***
Yoga in der Breitenteicher Mühle, Breitenteicher Mühle 2, Frauenhagen.
Drei Tage Retreat kosten beispielsweise ab 200 Euro. Übernachtung mit Vollpension ab 90 Euro pro Nacht.
Details unter breitenteicher-muehle.de
Veröffentlicht am So., 6. März 2022
Der Tagesspiegel -Spätausgabe - Seite 10 - Ressort: Sonntag - Rubrik: UNTERWEGS
Fotos: Malte Jäger
Atmen im Wald, Dehnen im Biosphärenreservat, Schweigen im Kloster: Drei Tipps, wo sich in Brandenburg ohne viel Aufwand dem Stress des Alltags entfliehen lässt
Von Bettina Homann
YOGA IN DER MÜHLE
Kaum geöffnet, werden die Augen schon wieder geschlossen.
Zwischen Bett und Yogaraum liegen nur ein paar Schritte über den Hof.
Der Tag in der Breitenteicher Mühle, etwa fünf Kilometer nördlich von Angermünde, beginnt mit Meditation. Einatmen, ausatmen, wieder einatmen. Draußen bellen die Hunde, sonst ist es ruhig. Nur Aufmerksame hören das leise Grollen des Mühlrads im Erdgeschoss. Am Ende der Meditation ist es hell geworden, durch die bodentiefen Fenster sieht man die sanften Hügel des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin. Es folgt der aktive Teilder Morgenpraxis: Dehnen, Strecken und Ausklopfen der Glieder. Sonnengrüße, Drehungen und Vorbeugen.
Die Yoga-Übungen, die Brigitte Zehethofer im viertägigen„Yoga & Atem“-Retreat in der Breitenteicher Mühleunterrichtet, sind keine schweißtreibenden Akrobatikkunststücke.
Vielmehr geht es um Haltungen und Abläufe, die einfach genug sind, sodass die Aufmerksamkeit reicht, um eigene Bewegungsabläufe zu beobachten – und den Atem zu kontrollieren. Dieser ist für die erfahrene Yogalehrerin und Yogatherapeutin das Wichtigste.
„Über den Atem können wir lernen, unser Nervensystem zu steuern“, sagt Zehethofer, der man ihre österreichische Herkunft deutlich anhört.
Daher wird dem Pranayama, wie die Atemübungen im Yoga heißen, viel Zeit gewidmet. Unter anderem wird Wechselatmung geübt, bei der abwechselnd ein Nasenloch zugehalten wird, oder Feueratmung, bei der stoßweise ausgeatmet wird, und die wegen ihrer energetischen Wirkung auch „Espresso der Yogis“ genannt wird.
Nach der Morgenpraxis gibt es Frühstück. Das Buffet mit Hirseporridge, frischem Birchermüsli, Salaten, Gemüse, Brot und selbst gemachten Aufstrichen schmeckt gut. Auch alle anderen Mahlzeiten gehören eher in die Kategorie vegetarisch-vegane Gourmetküche.
Die denkmalgeschützte Mühle mit zwei Nebengebäuden liegt mitten im Naturschutzgebiet. Speziell gefertigte blaue Fensterrahmen, Fußbodenheizung unter den Holzböden, Natursteinfliesen in den Bädern – mit der hochwertigen Restaurierung hat sich der ehemalige Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Frank Hantzsche einen Traum erfüllt.
„Hohe Qualität und dennoch klösterlich schlicht“, beschreibt er das Konzept. Die Welse, ein Nebenfluss der Oder, treibt das alte Mühlrad an und erzeugt grünen Strom. Es gibt eine eigene Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung.
Hantzsche verliebte sich bereits in den 1990er Jahren in das damals verfallene Gebäude, als Freunde von ihm es kauften, um dort Kunstprojekte zu realisieren. Als das schiefging, übernahm und sanierte er die Mühle und eröffnete 2015 gemeinsam mit seiner Frau das Seminarhaus. Um die besondere Energie des Ortes zu pflegen, finden nur Veranstaltungen statt, bei denen es um „gelebte Spiritualität“ geht.
Nach dem Frühstück ist Zeit zum Spazierengehen. Die meisten Teilnehmerinnen – bis auf einen Mann sind ausschließlich Frauen da – sind zu zweit oder dritt gekommen, viele besuchen auch in Berlin regelmäßig die Klassen von Brigitte Zehethofer.
„Eine Stunde fahren und doch ganz weit weg sein“, sagt eine von ihnen, das sei das Schöne an so einem Retreat.
„Eine kurze Auszeit von Job und Familie ist mein ganz persönlicher Luxus“, sagt eine andere.
In alle Richtungen ist die Mühle von Feldern, Wiesen und kleinen Waldstücken umgeben.
Man kann weit laufen, ohne jemandem zu begegnen. Auf der Hügelkuppe wiegen sich Birken im milden Herbstwind, die Furchen der Äcker sehen aus wie mit dem Kamm gezogen. Findlinge liegen auf den Wiesen und grau verwitterte Baumstämme, die Saurierknochen ähneln. Aus dem Gebüsch flattert aufgeschreckt ein Fasan, eine GruppeSchafe steht reglos da, alle in die gleiche Richtung ausgerichtet, als hätte sie jemand so arrangiert. Durch den weiten Himmel ziehen Formationen von Wildgänsen.
Am Nachmittag folgt die zweite Yogasession des Tages. In solch einem Retreat ist Zeit für Experimente wie die „blinde Stunde“, die alle Teilnehmer komplett mit verbundenen Augen absolvieren.
Zunächst wirkt das verunsichernd, dann klappt es ganz gut. Nur die Balanceübungen fallen deutlich wackeliger aus als gewohnt.
Zehethofer ermutigt alle mit einem kleinen Exkurs zu Upeksha – zu Nachsicht und Fehlerfreundlichkeit. Neben Empathie und Begeisterungsfähigkeit wird diese Nachsicht, auch und gerade den eigenen Unzulänglichkeiten gegenüber, in der Yogalehre als eine der vier Herzensqualitäten gepriesen.
Vor der Abreise am Sonntag gibt es noch einen gemeinsamen schweigenden Gang. Alle stapfen nebeneinander her. In der Gruppe fühlt sich Stille anders an, als wenn man allein ist. Irgendwie dichter, fühlbarer. Auf dem Hügel kommen alle zum Stehen, in der Ferne drehen die Windräder langsam ihre Flügel. Einige Frauen schließen die Augen, wenden die Gesichter der Sonne zu. Zehethofer fordert die Gruppe auf, den Moment wahrzunehmen.
Dankbarkeit zu spüren für das Wunder des Daseins.
Das fällt hier nicht schwer.
***
Yoga in der Breitenteicher Mühle, Breitenteicher Mühle 2, Frauenhagen.
Drei Tage Retreat kosten beispielsweise ab 200 Euro. Übernachtung mit Vollpension ab 90 Euro pro Nacht.
Details unter breitenteicher-muehle.de
Veröffentlicht am So., 6. März 2022
Der Tagesspiegel -Spätausgabe - Seite 10 - Ressort: Sonntag - Rubrik: UNTERWEGS
Fotos: Malte Jäger
I N T E R V I E W mit
B R I G I T T E Z E H E T H O F E R
Dez. 2022 / Jan. 2023
von Tanja Pinnekämper-Hieck, Entspannungsdreieck
Ein Interview mit Brigitte Zehethofer Brigitte ist Yogalehrerin aus Leidenschaft und bietet Kurse, Workshops und sogar Retreats an.
Wie lange praktizierst Du schon Yoga?
Seit den 90er Jahren.
Machst Du selbst jeden Tag Yoga?
Ja, mal nehme ich mehr Zeit, mal weniger. Wenn ich krank bin, dann nicht, bin ich aber sehr selten.
Wie bist du zum Yoga gekommen? Was hat Dich daran fasziniert?
Ich hatte mich seit 1984 mit Homöopathie, Shiatsu, Zen-Buddhismus, etc. beschäftigt, und war mehrere Wochen, ganz abgeschieden, in einem Zen-Kloster im Westen von Japan einquartiert. Zum Meditieren, zum Sesshin, es war tiefgreifend großartig.
Und irgendwann dann, war ich mit dem Buddhismus und dem Zen-Buddhismus an ein Ende gekommen. Mir fehlte die Lebenspraxis im Buddhismus, das lebendig Gelebte. Eine Freundin hatte dann von Yoga erzählt, sie kannte Yoga von ihrer Mutter, eine „Grüne / Alternative (Hippie)“, wie man dazumal, in Österreich, sagte. Sie zeigte mir eine Übung, die bei Halsschmerzen hilft: Simhasana, Löwe – das hat mich begeistert.
Damals gab es kein Internet, und eigentlich hat sich niemand für Yoga interessiert. Yogaschulen gab es nur in sehr großen Städten, und dort auch nur als Pioniere*innen-Arbeit. Mich hat die Weisheitslehre Yoga, das geistige Potential, das Tun und Seinlassen, und das Heilungspotential, mental und körperlich, interessiert.
Hast Du eine spezielle Ausbildung?
Ja, mehrere Ausbildungen in Yoga, Hatha, Integraler Yoga, Vinyasa Yoga und auch mehrere Ausbildungen für Yoga für Krebs- und Herzerkrankte, für Menschen mit orthopädischen Bewegungs-Problemen, bei Atemschwierigkeiten, etc.
Ich bin studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Entspannungspädagogin, zertif. Yogalehrerin (ZPP zertifiziert), Stressmanagement Coach, Rückenschullehrerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Wingwave®Coach, Spiraldnyamik Basic Fachfrau, Dozentin für Yogalehrer*innen Ausbildung. Alle stattlich geprüft und anerkannt.
Was bedeutet Yoga für Dich persönlich?
Das ist die Basis für alles. Sehr klug, sehr weise und alltagstauglich. Für mich ist Yoga Heimat.
Warum hast du dich entschieden, Yoga zu unterrichten?
Zuerst wusste ich gar nicht, dass man vom Yoga Leben kann und darf. Und dann kam das mit dem Unterrichten, Stück für Stück. Es war ein mittellanger Weg bis ich wirklich davon leben konnte. Und so kitschig es klingt, es ist eine Berufung. Ich wollte, dass das, was ich sehr gerne tue, nicht nebenbei laufen muss.
Es sollte mitten im Zentrum meines Lebens stehen. Dann kann ich strahlen, etwas Gutes in die Welt bringen, was Sinn und Freude macht. Etwas was der Evolution dient.
Gibt es eine Yoga-Richtung, auf die Du Dich spezialisiert hat? Wenn ja, welche und erkläre sie bitte kurz und warum gerade diese?
Alle Yoga Stile und Richtungen (Astana, Power, Kundalini, Jivamutki, Iyengar, etc.) habe ich ausprobiert.
Hatha, Yoga, Integraler Yoga, Vinyasa, Sukshma Vyama praktiziere und unterrichte ich.
Was macht für dich persönlich ein gutes Yogastudio/einen guten Yogalehrer aus?
Yogaschule:
Freundlichkeit den Schüler*innen gegenüber, klare Absprachen, Sauberkeit, gute Lehrer*innen.
Yogalehrer*innen:
Viel selbst praktizieren, und weiter machen, dazu lernen, viel know how, Freundlichkeit – Menschenliebe, Verlässlichkeit, was man erzählt selber leben und zeigen wie man sich verhält, mit allen Ecken und Kanten, Humor.
Wo liegen für Dich die Vorteile beim Yoga gegenüber anderer Entspannungstechniken?
Die Frage kann so nicht beantwortet werden. Denn Yoga ist nicht nur Entspannung!
Z.B. kommt das Autogene Training aus dem Yoga Nidra. Jede*r braucht etwas Anderes und hat einen anderen Zugang, wer nur AT macht, weil er sich anderwärtig viel bewegt, dann ist das doch auch OK.
Welche ist Deine Lieblings-Yoga-Übung? Warum machst Du sie so gerne?
Ich habe keine Lieblingsübung.
Allen Asanas kann ich etwas abgewinnen. Den einen, weil sie leicht sind, den anderen, weil ich mich bemühen muss, da sie schwerer sind.
Pranayama- Atemübungen mag ich sehr gerne, verschiedene Meditationen sind toll, die Chöd Übung bei Angst ist klasse, Harmonium spielen ist schön, Chanten befreit, Mudras machen Freude.
Ich habe mal gehört, die „Stellung des Kindes“ soll schnell helfen, das zentrale Nervensystem zu beruhigen. Stimmt das und wenn ja, warum ist das so? Kannst Du das etwas erläutern?
Im präfrontalen Kortex, der größte Teil der Gehirnrinde vorne an der Stirn, verarbeiten wir komplexe Abläufe und Handlungen, Motivation, Denken, Wahrnehmung, u.a. auch geschieht dort das Verarbeiten von Eindrücken und Emotionen (da sind auch die beiden die Amygdala, die beiden Hippocampus beteiligt).
Auch sich nach vorne zu beugen und dabei den Rücken zu entspannen (Vorbeuge) und dabei wenig zu sehen, hilft, sich zu beruhigen.
Gibt es für Dich die „perfekte Yogastunde“? Und wenn ja, wie sähe sie aus?
Nichts ist perfekt, nichts, gar nichts und das ist genau gut so. Nichts und niemand muss oder soll perfekt sein. Die fehlgeleitete Idee nach Perfektion zu streben hat nichts mit Yoga zu tun.
Im Yoga geht es um Erkunden, Klarheit, Verstehen, um Zufriedenheit, glücklich sein, Schritt für Schritt, es geht um pures Sein, das durchdrungen ist von Verwirklichung. Getragen von der Idee frei zu sein von emotionalem Schmerz, Blockaden, Illusionen und Einsamkeit. Eine Hinwendung zum ALL-SEIN.
Aus diesen Wurzeln wachsen starke Bäume, aus diesem fundamentalen Verständnis der Quelltexte des Yoga und seiner Tradition entsteht ein Glück und ein Strahlen von innen. In diesem Sinne lebe und lehre ich Yoga.
Was würdest Du Dir in Bezug auf Yoga wünschen? (z. B. das noch mehr Menschen Yoga praktizieren, dass es bereits in der Schule/Kindergarten unterrichtet wird….)
Wenn wir hier nicht von Neo-Yoga sprechen, würde ich sagen, jede*r der auf der Suche ist, sollte Yoga einmal probieren.
Wenn man Neo-Yoga macht, kann man auch Fitness machen, oder Crossfit, oder Krafttraining, oder „Aerobic“ (falls es das noch gibt) – da steht einfach die Fitness im Vordergrund und das hat nichts mit Yoga und seinen tiefen Wurzeln „zu Dir finden“ zu tun.
Und in der Schule, Kindergarten sollten Fächer wie „Körperbewusstsein“ oder „Mentale Verbindung von Gedanken und Auswirkungen auf deine Gesundheit“ unterrichtet werden. Natürlich mit griffigeren Namen (hihi).
Was machst Du, wenn Du total gestresst bist und gerade kein Yoga machen kannst?
Ich bin eigentlich nie total gestresst. Wenn sehr viel auf mich zukommt, fange ich das, was zum totalen Stress führt, vorher ab.
Teile z.B. viel Arbeit in kleine Einheiten, setze Prioritäten, mache Pausen, schlafe viel, gönne mir eine Massage, gehe regelmäßig mit Freude in eine Therme für einen Nachmittag, massiere meinem Mann die Füße (der freut sich seit 20 Jahren darüber), male, etc.
Wie hat sich Deiner Meinung nach die Pandemie und die damit verbundenen Stundenausfälle auf Dich und Deine Teilnehmer ausgewirkt?
Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und habe online im Live Stream unterrichtet. Sehr viele meiner Schüler*innen sind einfach dabei geblieben. Das hat ihnen und mir sehr gut getan. Sie haben den Wert der Yogapraxis, besonders während der Lockdowns, sehr zu schätzen gewusst.
Finanziell ist es, trotz der stattlichen Hilfen, ein immenser Einbruch. Auch jetzt, Sept. 2022 (Ende 2022) ist noch kein stabiler Zustand erreicht. Viele Yogastudios kämpfen um ihre Kunden*innen. Durch die „Ukraine“ Krise wird auch sehr genau überlegt, wo Geld ausgegeben wird.
Da ich selbständig Yoga Präventionskurse unterrichte und eine gute Reichweite habe, klappt das ganz gut. Und natürlich auch, dass ich mehrere YOGA Standbeine habe, bei Yogalehrer*innen Ausbildungen unterrichte, ab und an einen Firmen Workshop abhalte, als Heilpraktikerin für Psychotherapie tätig bin, etc.
Du bist nicht nur Yoga-Lehrerin, sondern auch als Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP), Yogatherapeutin tätig. Wie hängen diese beiden Berufe für Dich zusammen und hast Du die Möglichkeit, beides miteinander zu verknüpfen?
Das Wissen aus dem Yoga, den Quelltexten, die Schriften und Lehren von Krishnamacharya und seinen Schüler*innen helfen sehr, die mentalen und körperlichen Probleme der Menschen im 21. Jhdt. zu verstehen.
Ganzheitlichkeit und viel Erfahrung, plus Wissen, das zu verknüpfen, ist hilfreich. Weißt Du, bei Hüftschmerzen, nicht einfach nur die Hüfte anschauen, sondern dass Knie/wie geht jemand/wie steht die Person UND wie lebt sie/sitzt sie viel/macht sich Bewegung/welchen Glaubenssätzen hängt sie an/weiß die Person, dass der Mensch für Bewegung gemacht ist?
Was ist Dein Lieblingszitat?
Es gibt immer Möglichkeiten durch jede Krise.
Schau gern auf Brigittes Facebook-Profil oder Facebook-Seite vorbei. Und hier gelangst Du zu Ihre Webseite.
Wie lange praktizierst Du schon Yoga?
Seit den 90er Jahren.
Machst Du selbst jeden Tag Yoga?
Ja, mal nehme ich mehr Zeit, mal weniger. Wenn ich krank bin, dann nicht, bin ich aber sehr selten.
Wie bist du zum Yoga gekommen? Was hat Dich daran fasziniert?
Ich hatte mich seit 1984 mit Homöopathie, Shiatsu, Zen-Buddhismus, etc. beschäftigt, und war mehrere Wochen, ganz abgeschieden, in einem Zen-Kloster im Westen von Japan einquartiert. Zum Meditieren, zum Sesshin, es war tiefgreifend großartig.
Und irgendwann dann, war ich mit dem Buddhismus und dem Zen-Buddhismus an ein Ende gekommen. Mir fehlte die Lebenspraxis im Buddhismus, das lebendig Gelebte. Eine Freundin hatte dann von Yoga erzählt, sie kannte Yoga von ihrer Mutter, eine „Grüne / Alternative (Hippie)“, wie man dazumal, in Österreich, sagte. Sie zeigte mir eine Übung, die bei Halsschmerzen hilft: Simhasana, Löwe – das hat mich begeistert.
Damals gab es kein Internet, und eigentlich hat sich niemand für Yoga interessiert. Yogaschulen gab es nur in sehr großen Städten, und dort auch nur als Pioniere*innen-Arbeit. Mich hat die Weisheitslehre Yoga, das geistige Potential, das Tun und Seinlassen, und das Heilungspotential, mental und körperlich, interessiert.
Hast Du eine spezielle Ausbildung?
Ja, mehrere Ausbildungen in Yoga, Hatha, Integraler Yoga, Vinyasa Yoga und auch mehrere Ausbildungen für Yoga für Krebs- und Herzerkrankte, für Menschen mit orthopädischen Bewegungs-Problemen, bei Atemschwierigkeiten, etc.
Ich bin studierte Kommunikationswissenschaftlerin. Entspannungspädagogin, zertif. Yogalehrerin (ZPP zertifiziert), Stressmanagement Coach, Rückenschullehrerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Wingwave®Coach, Spiraldnyamik Basic Fachfrau, Dozentin für Yogalehrer*innen Ausbildung. Alle stattlich geprüft und anerkannt.
Was bedeutet Yoga für Dich persönlich?
Das ist die Basis für alles. Sehr klug, sehr weise und alltagstauglich. Für mich ist Yoga Heimat.
Warum hast du dich entschieden, Yoga zu unterrichten?
Zuerst wusste ich gar nicht, dass man vom Yoga Leben kann und darf. Und dann kam das mit dem Unterrichten, Stück für Stück. Es war ein mittellanger Weg bis ich wirklich davon leben konnte. Und so kitschig es klingt, es ist eine Berufung. Ich wollte, dass das, was ich sehr gerne tue, nicht nebenbei laufen muss.
Es sollte mitten im Zentrum meines Lebens stehen. Dann kann ich strahlen, etwas Gutes in die Welt bringen, was Sinn und Freude macht. Etwas was der Evolution dient.
Gibt es eine Yoga-Richtung, auf die Du Dich spezialisiert hat? Wenn ja, welche und erkläre sie bitte kurz und warum gerade diese?
Alle Yoga Stile und Richtungen (Astana, Power, Kundalini, Jivamutki, Iyengar, etc.) habe ich ausprobiert.
Hatha, Yoga, Integraler Yoga, Vinyasa, Sukshma Vyama praktiziere und unterrichte ich.
Was macht für dich persönlich ein gutes Yogastudio/einen guten Yogalehrer aus?
Yogaschule:
Freundlichkeit den Schüler*innen gegenüber, klare Absprachen, Sauberkeit, gute Lehrer*innen.
Yogalehrer*innen:
Viel selbst praktizieren, und weiter machen, dazu lernen, viel know how, Freundlichkeit – Menschenliebe, Verlässlichkeit, was man erzählt selber leben und zeigen wie man sich verhält, mit allen Ecken und Kanten, Humor.
Wo liegen für Dich die Vorteile beim Yoga gegenüber anderer Entspannungstechniken?
Die Frage kann so nicht beantwortet werden. Denn Yoga ist nicht nur Entspannung!
Z.B. kommt das Autogene Training aus dem Yoga Nidra. Jede*r braucht etwas Anderes und hat einen anderen Zugang, wer nur AT macht, weil er sich anderwärtig viel bewegt, dann ist das doch auch OK.
Welche ist Deine Lieblings-Yoga-Übung? Warum machst Du sie so gerne?
Ich habe keine Lieblingsübung.
Allen Asanas kann ich etwas abgewinnen. Den einen, weil sie leicht sind, den anderen, weil ich mich bemühen muss, da sie schwerer sind.
Pranayama- Atemübungen mag ich sehr gerne, verschiedene Meditationen sind toll, die Chöd Übung bei Angst ist klasse, Harmonium spielen ist schön, Chanten befreit, Mudras machen Freude.
Ich habe mal gehört, die „Stellung des Kindes“ soll schnell helfen, das zentrale Nervensystem zu beruhigen. Stimmt das und wenn ja, warum ist das so? Kannst Du das etwas erläutern?
Im präfrontalen Kortex, der größte Teil der Gehirnrinde vorne an der Stirn, verarbeiten wir komplexe Abläufe und Handlungen, Motivation, Denken, Wahrnehmung, u.a. auch geschieht dort das Verarbeiten von Eindrücken und Emotionen (da sind auch die beiden die Amygdala, die beiden Hippocampus beteiligt).
Auch sich nach vorne zu beugen und dabei den Rücken zu entspannen (Vorbeuge) und dabei wenig zu sehen, hilft, sich zu beruhigen.
Gibt es für Dich die „perfekte Yogastunde“? Und wenn ja, wie sähe sie aus?
Nichts ist perfekt, nichts, gar nichts und das ist genau gut so. Nichts und niemand muss oder soll perfekt sein. Die fehlgeleitete Idee nach Perfektion zu streben hat nichts mit Yoga zu tun.
Im Yoga geht es um Erkunden, Klarheit, Verstehen, um Zufriedenheit, glücklich sein, Schritt für Schritt, es geht um pures Sein, das durchdrungen ist von Verwirklichung. Getragen von der Idee frei zu sein von emotionalem Schmerz, Blockaden, Illusionen und Einsamkeit. Eine Hinwendung zum ALL-SEIN.
Aus diesen Wurzeln wachsen starke Bäume, aus diesem fundamentalen Verständnis der Quelltexte des Yoga und seiner Tradition entsteht ein Glück und ein Strahlen von innen. In diesem Sinne lebe und lehre ich Yoga.
Was würdest Du Dir in Bezug auf Yoga wünschen? (z. B. das noch mehr Menschen Yoga praktizieren, dass es bereits in der Schule/Kindergarten unterrichtet wird….)
Wenn wir hier nicht von Neo-Yoga sprechen, würde ich sagen, jede*r der auf der Suche ist, sollte Yoga einmal probieren.
Wenn man Neo-Yoga macht, kann man auch Fitness machen, oder Crossfit, oder Krafttraining, oder „Aerobic“ (falls es das noch gibt) – da steht einfach die Fitness im Vordergrund und das hat nichts mit Yoga und seinen tiefen Wurzeln „zu Dir finden“ zu tun.
Und in der Schule, Kindergarten sollten Fächer wie „Körperbewusstsein“ oder „Mentale Verbindung von Gedanken und Auswirkungen auf deine Gesundheit“ unterrichtet werden. Natürlich mit griffigeren Namen (hihi).
Was machst Du, wenn Du total gestresst bist und gerade kein Yoga machen kannst?
Ich bin eigentlich nie total gestresst. Wenn sehr viel auf mich zukommt, fange ich das, was zum totalen Stress führt, vorher ab.
Teile z.B. viel Arbeit in kleine Einheiten, setze Prioritäten, mache Pausen, schlafe viel, gönne mir eine Massage, gehe regelmäßig mit Freude in eine Therme für einen Nachmittag, massiere meinem Mann die Füße (der freut sich seit 20 Jahren darüber), male, etc.
Wie hat sich Deiner Meinung nach die Pandemie und die damit verbundenen Stundenausfälle auf Dich und Deine Teilnehmer ausgewirkt?
Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und habe online im Live Stream unterrichtet. Sehr viele meiner Schüler*innen sind einfach dabei geblieben. Das hat ihnen und mir sehr gut getan. Sie haben den Wert der Yogapraxis, besonders während der Lockdowns, sehr zu schätzen gewusst.
Finanziell ist es, trotz der stattlichen Hilfen, ein immenser Einbruch. Auch jetzt, Sept. 2022 (Ende 2022) ist noch kein stabiler Zustand erreicht. Viele Yogastudios kämpfen um ihre Kunden*innen. Durch die „Ukraine“ Krise wird auch sehr genau überlegt, wo Geld ausgegeben wird.
Da ich selbständig Yoga Präventionskurse unterrichte und eine gute Reichweite habe, klappt das ganz gut. Und natürlich auch, dass ich mehrere YOGA Standbeine habe, bei Yogalehrer*innen Ausbildungen unterrichte, ab und an einen Firmen Workshop abhalte, als Heilpraktikerin für Psychotherapie tätig bin, etc.
Du bist nicht nur Yoga-Lehrerin, sondern auch als Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP), Yogatherapeutin tätig. Wie hängen diese beiden Berufe für Dich zusammen und hast Du die Möglichkeit, beides miteinander zu verknüpfen?
Das Wissen aus dem Yoga, den Quelltexten, die Schriften und Lehren von Krishnamacharya und seinen Schüler*innen helfen sehr, die mentalen und körperlichen Probleme der Menschen im 21. Jhdt. zu verstehen.
Ganzheitlichkeit und viel Erfahrung, plus Wissen, das zu verknüpfen, ist hilfreich. Weißt Du, bei Hüftschmerzen, nicht einfach nur die Hüfte anschauen, sondern dass Knie/wie geht jemand/wie steht die Person UND wie lebt sie/sitzt sie viel/macht sich Bewegung/welchen Glaubenssätzen hängt sie an/weiß die Person, dass der Mensch für Bewegung gemacht ist?
Was ist Dein Lieblingszitat?
Es gibt immer Möglichkeiten durch jede Krise.
Schau gern auf Brigittes Facebook-Profil oder Facebook-Seite vorbei. Und hier gelangst Du zu Ihre Webseite.
I N T E R V I E W mit P A R I (S A T Y A A )
von Brigitte Zehethofer 2013 für Yoga Festival Berlin Zeitung
Yoga Festival Berlin - Stefan Datt & Miriam Datt
I N T E R V I E W mit P A T R I C K B R O O M E
von Brigitte Zehethofer 2015, für Yoga Festival Berlin Zeitung
Yoga Festival Berlin - Stefan Datt & Miriam Datt
K O N T A K TBrigitte ZehethoferZertif. Yogalehrerin (2000h+, zertif. von Zentrale Prüfstelle Prävention)
Yogatherapeutin Heilpraktikerin für Psychotherapie Dozentin Stressmanagement Coach Entspannungspädagogin Wingwave® Coach Dipl. Rückentrainerin Spiraldynamik® Diplom Intermediate Telefon: +49(0)176-4000 59 69 E-Mail: [email protected] |
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